Katzen kratzen – ob am Sofa, Teppich oder Kratzbaum

Katzen kratzen – und das oft am Sofa, Teppich oder Kratzbaum. Doch warum tun sie das eigentlich? In diesem Artikel lernst du 8 echte Gründe kennen, die hinter dem Kratzverhalten stecken – von Reviermarkierung bis Stressabbau. So verstehst du deine Katze besser und kannst gezielt reagieren

Eine schwarz-weiße Katze kratzt draußen an einem Baum. Katzen kratzen aus verschiedenen Gründen.
Übersicht

Warum Katzen kratzen – der Instinkt dahinter

Das Katzen kratzen ist ein zutiefst verankertes Verhalten – es ist kein Zeichen von Ungezogenheit, sondern Ausdruck von Gesundheit und Wohlbefinden. Wenn Katzen kratzen, tun sie dies nicht aus Frust oder Ärger, sondern um ihre Krallen zu pflegen, ihr Revier zu markieren und sich zu dehnen.
Beim Kratzen wird die äußere, abgestorbene Schicht der Krallen abgestreift, was die Krallen gesund und funktional hält. Gleichzeitig werden beim Kratzen Duftstoffe aus speziellen Drüsen in den Pfoten abgegeben. Diese Geruchssignale sind für andere Katzen nicht wahrnehmbar, aber für die Katze selbst wichtig – sie markieren ihr Revier und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit.

Warum kratzen Katzen an Möbeln und Teppichen?

Katzen kratzen an Möbeln

Teppiche, Sofas, Sessel oder Türrahmen sind für Katzen besonders attraktiv, weil sie zentral gelegen und gut erreichbar sind. Die Textur dieser Gegenstände lädt zum Krallen ausfahren ein – die Katze erhält beim Kratzen ein angenehmes haptisches Feedback. Zudem sind diese Möbelstücke oft Teil der Hauptaufenthaltsbereiche im Haushalt, was sie ideal macht, um das eigene Revier sichtbar zu markieren.


Wenn deine Katze an Möbeln kratzt, heißt das nicht, dass sie dich ärgern will – sie nutzt lediglich das, was aus ihrer Sicht am besten passt. Um dieses Verhalten zu verändern, brauchst du Verständnis, Geduld und ein wenig strategisches Vorgehen.

Müssen Katzen kratzen, oder kann man es ihnen abgewöhnen?

Müssen Katzen kratzen? – Ja, es ist ein Grundbedürfnis. Sie tun es zur körperlichen Pflege, zur Reviermarkierung und zur Stressbewältigung. Es ist daher nicht sinnvoll, ihnen dieses Verhalten abzugewöhnen. Stattdessen solltest du das Kratzen auf akzeptable Flächen umlenken. Mit geeigneten Kratzmöglichkeiten und positiver Verstärkung kannst du deiner Katze beibringen, Möbel in Ruhe zu lassen. Das setzt voraus, dass du ihre Vorlieben erkennst:

  • Kratzt sie lieber vertikal oder horizontal?
  • Nutzt sie gerne weiche oder harte Materialien?

Erst wenn du diese Fragen beantworten kannst, kannst du passende Alternativen bieten.

Warum Strafen nicht helfen

Katzen verknüpfen Bestrafungen nicht mit ihren Handlungen. Eine Katze, die für das Kratzen ausgeschimpft wird, versteht nicht, was sie falsch gemacht hat – sie empfindet nur Unsicherheit oder Angst. Das kann das Vertrauensverhältnis stören und das Kratzverhalten sogar verstärken. Positive Bestärkung – also Loben und Belohnen bei richtigem Verhalten – ist der deutlich wirksamere Weg.

Warum Kratzbäume für Katzen so wichtig sind

Kratzbäume bieten Katzen nicht nur eine Alternative zu Möbeln – sie sind ein zentrales Element für das Wohlbefinden. Durch die Kombination aus Kratzfläche, Rückzugsort und Kletterstruktur bieten sie gleich mehrere Funktionen:

  • Körperliche Auslastung

  • Reviermarkierung

  • Sichere Aussichtsplattform

  • Stressabbau durch Bewegung

Ein guter Kratzbaum sollte stabil, hoch und aus ansprechendem Material gefertigt sein. Wichtig ist auch der richtige Standort: Mitten im Geschehen statt versteckt in der Ecke. Wenn Katzen kratzen wollen sie gesehen werden – es ist ein soziales Signal.

So gewöhnst du deine Katze an den Kratzbaum

Stell den Kratzbaum dort auf, wo deine Katze ohnehin gerne kratzt. Reibe ihn mit etwas Katzenminze ein, befestige Spielzeug daran und belohne deine Katze mit Leckerlis, wenn sie ihn nutzt. Je attraktiver der Kratzbaum gestaltet ist, desto schneller akzeptiert deine Katze ihn als neue Lieblingsstelle.

Sisalbaum umgekippt mit Katze dahinterliegend. Katzen kratzen gern an Sisal.

Welches Kratzmaterial mögen Katzen?

Nicht jede Katze mag dasselbe Material. Manche bevorzugen raue Sisalflächen, andere lieben weiche Teppiche oder Wellpappe. Beobachte deine Katze – kratzt sie lieber an Kartons oder Möbeln? Dann ist Wellpappe ein guter Anfang. Ist sie eher an der Wand oder an Holz interessiert, könnten Naturholz oder dicke Sisalsäulen ideal sein. Ein vielseitiger Kratzbaum mit unterschiedlichen Flächen bietet Abwechslung und spricht verschiedene Bedürfnisse an.

Materialien im Überblick

  • Sisal: robust, langlebig, baumrindenähnlich

  • Wellpappe: günstig, leicht austauschbar, leise

  • Teppich: weich, aber kann Möbel imitieren – nicht immer ideal

  • Holz: besonders natürlich, aber schwerer zu reinigen

Horizontal oder vertikal – wie kratzen Katzen am liebsten?

Das Kratzverhalten hängt vom Alter, der Gesundheit und der Vorliebe deiner Katze ab. Jüngere Katzen bevorzugen meist hohe, vertikale Flächen zum Klettern und Strecken. Ältere oder übergewichtige Katzen hingegen wählen lieber horizontale Bretter oder flachliegende Pappe. Die beste Lösung ist, beides anzubieten und zu sehen, was angenommen wird.

Tipp zur Positionierung
Platziere horizontale Kratzbretter dort, wo deine Katze häufig liegt oder schläft – viele Katzen kratzen direkt nach dem Aufwachen. Vertikale Kratzpfosten sollten fest verankert und mindestens 80 cm hoch sein.

Wie du das Kratzen an unerwünschten Stellen stoppen kannst

Es ist wichtig, konsequent, aber sanft vorzugehen:

Mache die Stelle unattraktiv
Bedecke die Stelle mit Alufolie, doppelseitigem Klebeband oder einem Möbel-Schutzüberzug. Viele Katzen meiden diese Oberflächen.

Nutze Gerüche
Bestimmte Düfte wie Zitrus oder Pfefferminz wirken abschreckend. Du kannst spezielle Anti-Kratz-Sprays verwenden – aber achte auf katzenfreundliche Inhaltsstoffe.

Biete eine Alternative direkt daneben
Wenn deine Katze z. B. die Couch liebt, platziere einen Kratzpfosten direkt daneben. So kann sie ihre Gewohnheit beibehalten, aber auf eine akzeptierte Fläche umlenken.

Positive Verstärkung wirkt Wunder
Jede Benutzung der erlaubten Kratzfläche sollte gelobt und ggf. mit einem Leckerli belohnt werden. So verknüpft deine Katze die neue Stelle mit positiven Erfahrungen.

Katzenpfoten einer roten Katze. Gefährliche Waffen mit denen Katzen kratzen.

Krallenpflege – wann, wie und warum?

Regelmäßiges Kürzen der Krallen kann helfen, Schäden an Möbeln zu verringern. Besonders bei Wohnungskatzen, die keine Möglichkeit haben, ihre Krallen natürlich abzunutzen. Achte darauf, nur die durchsichtige Spitze zu kürzen und verwende dafür spezielle Krallenscheren für Katzen.

So gewöhnst du deine Katze an die Krallenpflege

Berühre regelmäßig sanft ihre Pfoten, belohne ruhiges Verhalten und steigere nach und nach den Druck, bis du die Krallen sichtbar machen kannst. Je positiver die Erfahrung, desto entspannter wird deine Katze dabei.

Spielen als Ventil – warum Beschäftigung hilft

Langeweile ist ein häufiger Auslöser für unerwünschtes Kratzen. Katzen, die sich körperlich und geistig nicht ausgelastet fühlen, neigen dazu, sich an Möbeln auszulassen. Plane deshalb täglich feste Spielzeiten ein, idealerweise morgens und abends. Nutze Spielzeuge, die den Jagdinstinkt wecken – das befriedigt die natürlichen Bedürfnisse deiner Katze.

Katzenmöbel und kreative Lösungen

Neben klassischen Kratzbäumen gibt es viele innovative Möglichkeiten:

  • Wandregale zum Springen

  • Fensterplätze mit Kratzfläche

  • DIY-Kratzwände mit Sisalteppich

  • Klettertürme aus Naturholz

Mit etwas Kreativität kannst du deine Wohnung in ein echtes Katzenparadies verwandeln – ganz ohne Stilbruch.


Mein Fazit über das Katzenkratzen

Katzen kratzen nicht, um dich zu ärgern. Sie tun es, weil sie müssen – und weil es ihnen guttut. Als professioneller Katzensitter weiß ich: Erfolgreiche Kratzumlenkung beginnt mit Verständnis. Wenn du deine Katze beobachtest, ihre Bedürfnisse erkennst und passende Angebote machst, wirst du schnell merken: Kratzen ist kein Problem – sondern ein wertvoller Teil katzenfreundlicher Haltung.

Ein Kratzbaum an der richtigen Stelle, abwechslungsreiche Materialien, Spiel und Aufmerksamkeit – das alles trägt dazu bei, dass deine Katze zufrieden ist. Und eine zufriedene Katze kratzt genau dort, wo sie darf.

Häufige Fragen zum Thema "Katzen kratzen"

Warum kratzen Katzen an der Wand oder Tapete
Weil diese Flächen gut sichtbar, strukturiert und oft zentral im Raum sind. Für Katzen perfekte Orte, um ihr Revier zu markieren.

Ist es normal, dass Katzen nach dem Schlafen kratzen?
Ja. Das Kratzen gehört zum Aufwachritual – es dehnt die Muskeln und signalisiert Aktivität.

Ab wann fangen Katzen an zu kratzen?
Schon ab der vierten Lebenswoche zeigen Kitten erste Kratzversuche. Es ist ein angeborenes Verhalten.

Was tun, wenn meine Katze den Kratzbaum ignoriert?
Standort, Material und Gestaltung prüfen. Katzenminze, Spielzeug und Belohnung können helfen, das Interesse zu wecken.

Hilft es, wenn ich die Krallen regelmäßig schneide?
Ja – aber das ersetzt keinen Kratzbaum. Es reduziert lediglich Schäden durch zu lange Krallen.

Warum kratzt meine Katze trotz Kratzbaum an Möbeln?
Oft ist der Kratzbaum am falschen Ort oder aus uninteressantem Material. Stress oder Langeweile können ebenfalls Ursachen sein.

Gibt es geruchliche Mittel gegen das Kratzen?
Ja. Zitronenduft, Pfefferminze oder spezielle Anti-Kratz-Sprays wirken oft abschreckend. Achte aber auf katzenfreundliche Rezepturen.

Ist Entkrallen eine Lösung?
Nein. Es handelt sich um einen tierschutzwidrigen Eingriff, der in vielen Ländern verboten ist. Es gibt zahlreiche sanfte Alternativen.

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