Katzenallergie – Symptome, Ursachen und Tipps
Eine Katzenallergie kann ganz unterschiedliche Symptome auslösen – von Niesen über Hautreaktionen bis hin zu Atemproblemen. Die Ursachen liegen meist in bestimmten Eiweißen, die Katzen über Haut, Speichel oder Fell abgeben. In diesem Artikel geben wir dir hilfreiche Tipps zum Umgang mit Katzenallergien – und du kannst 5 Katzenrassen kennenlernen, die oft besser verträglich sind.

Übersicht Katzenallergie
Ursachen und Hintergründe der Katzenallergie
Die Katzenallergie ist keine moderne Erscheinung, sondern wurde bereits im 19. Jahrhundert beschrieben. Erste wissenschaftliche Berichte über allergische Reaktionen auf Katzen stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, als Mediziner begannen, wiederkehrende Symptome wie Niesen, tränende Augen und Atembeschwerden mit dem Kontakt zu Katzen in Verbindung zu bringen. Erst mit den Fortschritten in der Allergieforschung des 20. Jahrhunderts konnte das Hauptallergen, Fel d 1, identifiziert werden. Heute weiß man, dass dieses Protein, das vorwiegend im Speichel und in den Hautschuppen von Katzen enthalten ist, die Hauptursache für allergische Reaktionen bei Menschen darstellt.
Das Immunsystem von Allergikern betrachtet das Allergen Fel d 1 als gefährlichen Eindringling und reagiert darauf mit einer Überreaktion, die zu den typischen allergischen Symptomen führt.
Warum reagieren manche Menschen empfindlicher als andere?
Nicht jeder Mensch entwickelt eine Katzenallergie, obwohl fast alle Katzen Fel d 1 produzieren. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine genetische Veranlagung eine bedeutende Rolle spielt. Menschen, deren Eltern bereits unter Allergien leiden, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Katzenallergie zu entwickeln. Zudem kann auch die individuelle Immunreaktion unterschiedlich stark ausfallen – manche Menschen reagieren bereits bei geringsten Mengen an Fel d 1, während andere trotz längerem Kontakt mit Katzen kaum Symptome zeigen.
Ein weiterer Einflussfaktor ist die Umgebung: Wer als Kind bereits früh mit Katzen in Kontakt kommt, entwickelt oft eine gewisse Toleranz gegenüber Katzenallergenen. Hingegen kann der plötzliche Kontakt mit Katzen bei Menschen, die zuvor nie in der Nähe von Katzen waren, zu stärkeren Reaktionen führen.
Welche Katzenrassen sind hypoallergen?
Viele Menschen mit Katzenallergie wünschen sich dennoch eine Katze als Haustier. Auch wenn es keine vollkommen allergenfreie Katze gibt, gibt es Rassen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung weniger Fel d 1 produzieren oder deren Fellstruktur die Verbreitung von Allergenen reduziert.
Einige Katzenrassen sind besser für Allergiker geeignet
Sibirische Katze
Diese Rasse produziert nachweislich geringere Mengen an Fel d 1 und gilt als eine der besten Optionen für Allergiker. Sie ist außerdem besonders menschenbezogen und intelligent.
Balinese
Trotz ihres langen Fells gilt diese Katze als hypoallergen, da sie eine geringere Fel d 1-Produktion aufweist. Sie ist bekannt für ihre Verspieltheit und ihr soziales Wesen.
Bengalkatze
Das kurze, seidige Fell dieser Rasse produziert weniger Hautschuppen, wodurch weniger Allergene freigesetzt werden. Sie sind äußerst aktiv und intelligent.
Devon Rex & Cornish Rex
Diese Rassen haben sehr feines, lockiges Fell mit kaum Unterwolle, wodurch sie weniger Haare verlieren und Allergene in der Luft minimiert werden.
Orientalische Kurzhaar
Diese Katzenrasse verliert nur wenige Haare und hat eine geringere Fel d 1-Produktion, wodurch sie für viele Allergiker eine geeignete Wahl darstellt.
In einem älteren Artikel habe ich 13 Katzen für Allergiker aufgezählt.
Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei einer Katzenallergie
Neben der klassischen medikamentösen Behandlung gibt es auch alternative Ansätze, die helfen können, die Symptome einer Katzenallergie zu lindern.
Naturheilkundliche Methoden
Einige Menschen setzen auf Akupunktur oder pflanzliche Mittel, um ihre Allergiebeschwerden zu reduzieren. Präparate mit Schwarzkümmelöl oder Quercetin (ein natürlicher Pflanzenstoff mit entzündungshemmender Wirkung) können helfen, das Immunsystem zu stabilisieren.
Homöopathie
Bestimmte homöopathische Mittel, wie Allium cepa oder Euphrasia, werden häufig bei allergischen Reaktionen eingesetzt. Diese Mittel sollen helfen, die Symptome zu lindern, indem sie das Immunsystem sanft regulieren.

Einfluss der Ernährung
Die Ernährung kann ebenfalls eine Rolle bei der Linderung von Allergiesymptomen spielen. Eine entzündungshemmende Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, kann helfen, das Immunsystem zu stärken und die allergische Reaktion zu mildern. Besonders Lebensmittel wie Fisch, Nüsse und grünes Blattgemüse gelten als vorteilhaft.
Langfristige Strategien zur Allergieprävention
Viele Allergiker stellen sich die Frage, ob sich das Immunsystem an Katzen gewöhnen kann. Tatsächlich gibt es einige Ansätze, die helfen können, eine Toleranz zu entwickeln.
Eine Möglichkeit ist die kontinuierliche Exposition, bei der das Immunsystem durch regelmäßigen Kontakt mit Katzen langsam an die Allergene gewöhnt wird. Dieser Prozess sollte jedoch ärztlich begleitet werden, um starke allergische Reaktionen zu vermeiden. Eine weitere Möglichkeit ist die Hyposensibilisierung, eine Immuntherapie, bei der über einen längeren Zeitraum hinweg Allergene in kleinen Dosen verabreicht werden, um das Immunsystem daran zu gewöhnen.
Weitere Hilfsmittel zur Reduzierung von Allergenen
Um die Belastung durch Katzenallergene in den eigenen vier Wänden zu minimieren, gibt es zahlreiche Hilfsmittel. Luftreiniger mit HEPA-Filtern können helfen, schwebende Allergene aus der Luft zu filtern und die Raumluft sauberer zu halten. Besonders für Menschen mit starker Katzenallergie sind diese Filter eine sinnvolle Investition, da sie auch Staubpartikel, Pollen und andere Allergene reduzieren können.
Zusätzlich können allergen reduzierende Sprays für Textilien eingesetzt werden. Diese Sprays wirken, indem sie die in Polstermöbeln, Teppichen und Vorhängen haftenden Allergene binden und deren Verbreitung minimieren. Das regelmäßige Besprühen von Möbeln und Wohntextilien kann dazu beitragen, allergische Reaktionen zu reduzieren.
Waschbare Bezüge für Polstermöbel und Betten sind eine weitere effektive Möglichkeit, um Allergene aus dem Wohnraum zu entfernen. Katzenhalter mit Allergien sollten darauf achten, Bettwäsche und Sofaüberwürfe regelmäßig heiß zu waschen, um Allergene zu entfernen und die Allergenlast im Wohnbereich zu senken.
Eine regelmäßige Fellpflege der Katze kann ebenfalls dazu beitragen, die Allergenbelastung zu reduzieren. Das Abwischen des Fells mit hypoallergenen Feuchttüchern kann dabei helfen, Allergene zu entfernen, bevor sie sich im Wohnraum verteilen. Speziell entwickelte Feuchttücher für Haustiere enthalten oft pflegende Inhaltsstoffe, die zusätzlich zur Hautgesundheit der Katze beitragen können.
Überdies kann auch die Wahl des Katzenfutters eine Rolle spielen. Bestimmte hypoallergene Futtersorten wurden entwickelt, um die Produktion von Fel d 1 im Speichel der Katze zu verringern. Studien zeigen, dass sich durch eine Futterumstellung die Allergenproduktion der Katze nach einigen Wochen deutlich reduzieren kann.
Ein weiteres wirksames Hilfsmittel ist das regelmäßige Stoßlüften der Wohnräume. Durch den Luftaustausch können sich Allergene nicht so leicht in der Raumluft anreichern, was zu einer spürbaren Erleichterung der Beschwerden führen kann.
Fortschritte in der Forschung zur Katzenallergie
In den vergangenen fünf Jahren wurden bedeutende Fortschritte in der Forschung zur Katzenallergie erzielt. Hier sind einige der aktuellen wissenschaftlichen Studien und Ergebnisse:
1. Spezifische Immuntherapie (SIT) mit modifizierten Allergenextrakten: Seit Februar 2022 steht in Deutschland eine neue Therapieoption für die subkutane Immuntherapie (SCIT) gegen Katzenallergie zur Verfügung. Das depigmentierte Allergoid „Depigoid® Katze“ aus Katzenepithelien von LETI Pharma kann bei Erwachsenen und Kindern ab fünf Jahren angewendet werden. Aktuelle Studien belegen die Sicherheit und Verträglichkeit dieser Therapieoption, unabhängig vom Dosierschema. link.springer.com+1link.springer.com+1link.springer.com
2. Monoklonale Antikörpertherapie: Ein neuer Therapieansatz zielt darauf ab, Patienten nicht mehr das Allergen selbst zu verabreichen, sondern spezifische Immunglobulin G (IgG)-Antikörper gegen das Allergen bereitzustellen. In einer Phase-2-Studie konnte durch eine einzige Injektion dieser IgG-Antikörper die Allergie bei Katzenallergikern für einige Wochen nahezu vollständig unterdrückt werden. Diese Ergebnisse wurden auch durch Allergie-Hauttests bestätigt, bei denen die Patienten kaum noch auf Katzenallergene reagierten. Derzeit läuft eine weltweite Phase-3-Studie mit über tausend Patienten, um diese Ergebnisse zu validieren. allergieinformationsdienst.de+2daab.de+2medizin.uni-muenster.de+2
3. Impfung von Katzen zur Reduktion von Allergenen: Ein innovativer Ansatz besteht darin, die Katze selbst gegen das Protein „Fel d 1“ zu impfen, das die Allergie beim Menschen auslöst. Ein Forscherteam des Universitätsspitals Zürich hat einen solchen Impfstoff entwickelt und die Sicherheit für Katzen nachgewiesen. Durch die Impfung produzieren die Katzen Antikörper gegen Fel d 1, wodurch die Menge des Allergens reduziert wird. Dies könnte die Symptome bei Allergikern lindern. Die Marktzulassung des Impfstoffs war für 2022 geplant. usz.ch+1usz.ch+1
4. Ernährungsgestützte Reduktion von Allergenen: Forschungen von PURINA haben gezeigt, dass das primäre Katzenallergen Fel d 1 reduziert werden kann, wenn Katzen eine Nahrung mit einem bestimmten Protein aus Eiern erhalten. Dieses Protein neutralisiert Fel d 1 im Maul der Katze, wodurch beim Putzen weniger aktives Allergen auf das Fell übertragen wird. purina.de
Diese Studien und Entwicklungen bieten neue Hoffnung für Katzenallergiker und eröffnen vielfältige Ansätze zur Prävention und Behandlung von Katzenallergien.
Vergleich mit anderen Tierallergien
Nicht nur Katzen, sondern auch viele andere Haustiere können Allergien auslösen. Während Katzen das Protein Fel d 1 produzieren, sind es bei Hunden die Allergene Can f 1 und Can f 2, die allergische Reaktionen hervorrufen. Auch Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster sondern allergene Proteine ab, die für empfindliche Menschen problematisch sein können. Wer an einer Katzenallergie leidet, aber dennoch ein Haustier möchte, könnte auf Schildkröten, Fische oder Reptilien ausweichen, da diese keine Allergene produzieren.
Mein Fazit: Ist eine Katze trotz Katzenallergie möglich?
Die Antwort lautet eindeutig: Ja! Eine Allergie muss kein unüberwindbares Hindernis sein. Mit Liebe zur Katze und der richtigen Vorbereitung lassen sich Allergiesymptome wirksam reduzieren. Wichtig ist die sorgfältige Wahl einer hypoallergenen Rasse, die tendenziell weniger Allergene produziert. Zudem spielt die allergenarme Gestaltung des Wohnraums eine entscheidende Rolle: regelmäßiges Lüften, gründliches Reinigen und spezielle Luftfilter können den Allergengehalt in der Wohnung deutlich reduzieren.
Auch individuelle medizinische Begleitung, etwa durch Antihistaminika oder eine Hyposensibilisierung, trägt maßgeblich dazu bei, allergische Reaktionen nachhaltig zu lindern. Ergänzend helfen persönliche Strategien wie häufiges Bürsten der Katze (idealerweise durch eine nicht allergische Person), regelmäßiges Waschen der Katzendecken und Schlafplätze sowie das Vermeiden bestimmter Textilien, Allergene konsequent zu minimieren.
Mir ist es wichtig zu betonen: Die Beziehung zu einer Katze ist eine Bereicherung, die jeden Aufwand lohnt. Mit Engagement, Geduld und den richtigen Maßnahmen können auch Allergiker das wunderbare Gefühl genießen, mit einer Katze ihr Leben zu teilen, ohne ständig von Allergiesymptomen belastet zu werden. Ein harmonisches Zusammenleben mit einer Katze trotz Katzenallergie ist somit nicht nur möglich, sondern oft sogar sehr erfüllend.